Pressefoto: Der Pflegedienstleiter Michel Mele (l.) im Austausch mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Stefan Rouenhoff.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete des Kreises Kleve, Stefan Rouenhoff, informierte sich jetzt bei der ‚Pflege Rhein Maas GmbH‘ über die aktuelle Situation in der ambulanten Pflege. Der ambulante Pflegedienst, der im November 2020 als Partnerunternehmen des Palliativnetzwerks Rhein-Maas gegründet wurde, versorgt derzeit insgesamt 334 Pflegebedürftige im Kreis Kleve, davon befinden sich 100 Personen in der klassischen ambulanten Pflege in der Pflege Rhein Maas GmbH und 234 Personen in der Palliativ-Pflege des Palliativnetzwerks Rhein Maas. Der Pflegedienst beschäftigt an den Standorten Kleve, Bedburg-Hau und Geldern zurzeit insgesamt 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Im Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten berichtet Pflegedienstleiter Michel Mele von den personellen Herausforderungen des Pflegedienstes: „Die Nachfrage nach einer Pflege in den eigenen vier Wänden ist gewaltig. Auch wenn sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leidenschaftlich für pflegebedürftige Menschen einsetzen, so sind wir innerhalb von nur wenigen Monaten an unsere Kapazitätsgrenzen gekommen. Leider mussten wir auch Anfragen von Familien, Kindern und Partnern ablehnen, ihre Angehörigen pflegerisch zu betreuen.“
Rouenhoff erklärt hierzu: „Die Corona-Pandemie hat uns nochmals vor Augen geführt, wie systemrelevant die Pflegeberufe in Deutschland sind. Die Pflegerinnen und Pfleger in der ambulanten und stationären Pflege stützen unser Pflege- und Gesundheitssystem. Die Corona-Pandemie hat die Suche nach qualifiziertem Pflegepersonal nicht einfacher gemacht, weil die Pandemie auch verdeutlicht hat, welche hohe Verantwortung Pflegerinnen und Pfleger für das Wohl vielen Menschen haben und wie hoch die damit einhergehende Arbeitsbelastung ist. Unsere Gesellschaft ist auf Pflegekräfte angewiesen. Und sie wird es künftig noch stärker sein. Deshalb müssen wir versuchen, die Pflegeberufe noch attraktiver zu machen.“
Pflegedienstleiter Michel Mele sieht nicht in der Bezahlung, sondern in den Arbeitszeiten eine entscheidende Stellschraube, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Früh-, Spät- und Nachtschicht forderten den Pflegekräften psychisch und physisch viel ab. Hinzu komme, dass die Pflegerinnen und Pfleger häufig bis zu zwölf Tage am Stück arbeiteten. Das sei in einer Zeit, in der es immer stärker um eine gute Work-Life Balance gehe, nicht besonders familienfreundlich. Hier müsse die Politik ansetzen. Allerdings sieht Michel Mele hier zugleich die Gefahr, dass der schon heute bestehende Mangel an Pflegekräften dadurch weiter verschärft werden könnte.
Einen weiteren möglichen Ansatzpunkt, um die Attraktivität von Pflegeberufen zu steigern, sieht der Pflegedienstleiter in einer stärkeren Trennung von Verwaltungstätigkeiten und der eigentlichen pflegerischen Tätigkeit. Dadurch könnte der Pflegeberufe für mehr Menschen attraktiv werden – für diejenigen, die eher in der Verwaltung arbeiten möchten und für diejenigen, die den persönlichen Kontakt zu Pflegebedürftigen suchen.
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