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RP Online: Landesministerin sieht sich Issum an

Issum | Ina Scharrenbach ist in der neuen schwarz-gelben Regierung für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung zuständig. Gestern besuchte die CDU-Politikerin das Altbierdorf. Ein Gang durch Historie und Gegenwart. Von Michael Klatt


Drei Stationen hatte die Tour von Ina Scharrenbach (CDU) gestern im Kreis Kleve. Der Abschluss war am Nachmittag in Issum – dort tauchte die neue Landesministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung tief hinein in die Historie des Ortes und ließ sich ein aktuelles Bauprojekt erläutern.


Die Issumer CDU-Landtagsabgeordnete Margret Voßeler begrüßte die Ministerin und deren Begleiter an der ehemaligen Synagoge. Seine Freude über “den Besuch von hoher Stelle an diesem Gedenkort” äußerte Johannes van Leuck vom Arbeitskreis Jüdisches Bethaus, der die Gäste durch das Gebäude an der Kapellener Straße führte. Interessiert ließ sich Ina Scharrenbach erklären, dass die jüdische Gemeinde in Issum ab 1860 ihre Blütezeit erlebte, dass nach Erweiterungen und Umbauten im Bestand die Synagoge ab 1865 genutzt wurde, dass die Gemeinde mangels Mitgliedern ab etwa 1925 nicht mehr lebensfähig war und die Synagoge von der jüdischen Gemeinde Geldern übernommen wurde, die das Haus 1935 an einen Goldschmied und Uhrmacher verkaufte. Nur diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die ehemalige Synagoge in der Reichspogromnacht im November 1938 nicht zerstört wurde und 1984 aus dem Dornröschenschlaf erwachte. Im Mai 1990 wurde sie wieder eröffnet.


Rund 1200 Besucher führten van Leuck und andere aus dem zwölfköpfigen Arbeitskreis durch die ehemalige Synagoge. “Wir wollen zeigen, dass die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam mehr Verbindendes als Trennendes haben”, erklärte van Leuck. Auch wird im Inneren der Synagoge an den Holocaust erinnert durch Bilder beziehungsweise Erwähnung der zwölf im KZ ermordeten Issumer Juden. Weil das jüdische Gemeindezentrum mit Schulhaus und Mikwe, dem Bad zur rituellen Reinigung, komplett sei, komme dem Gebäude am Niederrhein ein einzigartiger Rang zu.


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